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Grundwasserschutz

Grundwasser ist nicht nur eine bedeutende Quelle für die Wasserversorgung, sondern beherbergt als größter und ältester kontinentaler Lebensraum eine beeindruckende Vielfalt an Mikroorganismen (Pilze, Bakterien) und Kleinsttieren. Der BUND Berlin setzt sich aktiv dafür ein, dass unser Grundwasser schonend genutzt wird und als Lebensraum erhalten bleibt.

Grundwasser ist als Trinkwasserlieferant nicht nur Lebenselixier für uns Menschen, sondern auch Lebensraum von Tieren, Bakterien und Pilzen zugleich. Diese Organismen leben in völliger Dunkelheit und müssen mit sehr wenig Nahrung und konstant kühlen Temperaturen auskommen. Daher haben sie im Zuge der Evolution verschiedene Anpassungen entwickelt und ihren Stoffwechsel und ihre Fortpflanzung stark verlangsamt. Diese Organismen sind unter dem Vergrößerungsglas nicht nur schön anzusehen, sondern verraten uns viel über die Beschaffenheit des Untergrundes und über die Qualität des Grundwassers. Auch in Berlin wurden kleine Tiere im Grundwasser gefunden. Ob es sich dabei um Einzelfunde und um sogenannte "echte" Grundwassertiere (Arten, die ausschließlich im Grundwasser vorkommen) handelt, wird derzeit noch untersucht.

Nützlinge und Hinweisgeber

Da Pilze, Bakterien und Kleinsttiere im Grundwasser empfindlich auf sich verändernde Umweltbedingungen wie steigende Temperaturen oder Verschmutzungen reagieren, erlaubt die Analyse ihrer Artenzusammensetzung oft bessere und längerfristige Rückschlüsse über den Zustand des Grundwassers als chemisch-physikalische Untersuchungen. Diese Information ist von großem Wert, wenn es um die Qualitätsüberwachung und langfristige Sicherstellung von sauberem Grundwasser als Quelle für unser Trinkwasser geht. Sie tragen aber auch direkt zu einem sauberen Grundwasser bei, indem sie organische Stoffe und Schadstoffe abbauen, Nährstoffe zurückhalten, Krankheitserreger eliminieren und durch ihre Bewegungen Fließwege für das Wasser öffnen und offenhalten.

Lebewesen im Berliner Grundwasser

Steigende Temperaturen im Untergrund könnten zu einem Problem werden

Jede Großstadt hat ihr eigenes lokales Klima mit einer erhöhten durchschnittlichen Jahres-Lufttemperatur, die um einige Grad Celsius höher liegt als im Umland. Was an der Oberfläche beobachtet wird, setzt sich auch in den Untergrund fort. Die Temperatur im Grundwasser unterhalb von Großstädten liegt um mehr als 4°C über den regional natürlichen Grundwassertemperaturen, mit einem steigenden Trend.

Die Gründe sind vielfältig. Neben dem Klimawandel sind es vorwiegend die Versiegelung der Oberflächen und die Wärmeabstrahlung von unterirdischer Infrastruktur (z.B. Parkhäuser, Abwasserkanäle, U-Bahn und S-Bahn-Schächte, Fernwärmeleitungen, geothermischen Anlagen). Dadurch kommt es zur Ausbildung sogenannter unterirdischer Wärmeinseln.

Diese Temperaturveränderungen können sich in Kombination mit Verschmutzungen (z.B. durch undichte Kanäle oder Altlasten im Boden) und zu hohen Wasserentnahmen (wenn mehr Grundwasser gefördert wird, als sich nachbilden kann) negativ auf das Ökosystem Grundwasser auswirken.

Handeln statt warten: Schutzmaßnahmen werden entwickelt

Um eine zukunftsfähige Stadtentwicklung zu ermöglichen und gleichzeitig die Grundwasserökosysteme vor Überwärmung zu schützen, haben der BUND Berlin, die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, das Karlsruhe Institut für Technologie und weitere Partner das Projekt „CHARMANT - Charakterisierung, Bewertung und Management von urbanen Grundwasserleitern“, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), im März 2023 gestartet.

Am Beispiel von Berlin und Karlsruhe möchten wir Methoden entwickeln, mit denen der Zustand des Grundwassers und seiner Lebewesen genauer erfasst und bewertet werden kann und ermitteln, wie sich Faktoren wie Bodenversiegelung, unterirdische Bauten, der Einsatz von Geothermie oder die Trinkwasserförderung auf das Ökosystem Grundwasser auswirken. Zudem möchten wir auf Basis dieser Erkenntnisse konkrete Vorschläge erarbeiten, wie die Raumplanung beispielsweise den Ausbau von Geothermie in Einklang mit dem Schutz des Grundwassers und seiner Lebewesen bringen kann.

Alle Infos über das Projekt finden Sie auf unserer Projekt-Webseite unter: www.charmant-grundwasser.de

Machen Sie mit

Nur was wir kennen, können wir schätzen und schützen. Deshalb setzen wir in unserem Charmant-Projekt nicht nur auf Forschung, sondern laden Sie ein, mitzumachen: von der Entnahme und Auswertung von Grundwasserproben, bis hin zur Entwicklung geeigneter Schutzmaßnahmen, die von möglichst vielen Menschen mitgetragen werden.

Mehr dazu erfahren Sie hier

Kontakt

Christian Schweer

Projekt Grundwasserschutz
E-Mail schreiben Tel.: 030-78790019

Verena Fehlenberg

Projekt Wassernetz Berlin, Projekt Grundwasserschutz
E-Mail schreiben Tel.: 030-79790059

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