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Görlitzer Park ist auch ein Stück Berliner Stadtnatur

04. Juli 2024

Senat darf Naturschutz nicht polizeilicher Sicherheitsarchitektur opfern

Foto: Chris Alban Hansen (CC BY-SA 2.0)

Berlin, 04.07.2024: Heute soll im Plenum des Abgeordnetenhauses die Novellierung des Berliner Grünanlagengesetzes verabschiedet werden. Anlass sind die Senatspläne für den Görlitzer Park.

Der BUND Berlin mahnt an: In der auf Drogen und Kriminalität verengten Diskussion um den Görlitzer Park dürfen Artenschutz und Naturschutz nicht auf der Strecke bleiben. Beunruhigend stimmen kursierende Pläne, laut denen in vielen Bereichen Gehölze ausgelichtet und sogar gerodet werden könnten.

Ein unschönes Beispiel dafür, wie solche von reinem Sicherheitsdenken geprägten Aktionen ausfallen können, war der Kahlschlag von Gehölzen im Bereich des Parkteichs Anfang des Jahres. Dort sind glücklicherweise zwischenzeitlich Nachpflanzungen erfolgt. Gerade Sträucher und Hecken sind ein wichtiger Lebens- und Brutraum zahlreicher Vogelarten. Zudem ist der strukturreiche Park ein wichtiges Trittsteinbiotop und Nahrungshabitat für Fledermäuse.

Der Görlitzer Park ist im Gegensatz zur überspitzten Darstellung in der öffentlichen Debatte kein Ort, der einzig von Verkauf und Konsum von Drogen und nachgelagerter Kriminalität geprägt ist. Er ist auch ein besonderes Stück Berliner Stadtnatur, Erholungsort für Anwohnende aus der dicht bebauten Umgebung und Naturerfahrungsraum für Kinder – und vieles andere.

Um die vielen verschiedenen Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen, ist nach vielen Jahren Diskussionen und Arbeit im Jahr 2015 ein „ökologisches und partizipatives Parkpflegewerk“ beschlossen worden, dessen etwas eingeschlafene Umsetzung mit dem 2023 eröffneten Erlebnispfad Stadtnatur wieder angeschoben werden sollte. Er durchzieht die als für den Artenschutz hochwertig definierten Bereiche Teich, Sonnenhügel und Obstbaumwiese sowie die Gehölzbestände.
 
Der BUND Berlin fordert, dass das Augenmerk trotz „Polizeischnitt“ auf den Erhalt und Aufwertung dieser Bereiche liegen sollte. Die Grundidee des Parkpflegewerks, ökologische Ziele und Nutzungsanforderungen durch „Nutzungslenkung, Parkpflege und -gestaltung, Begrünungs- und Naturschutzmaßnahmen“ zu vereinen, ist trotz der Herausforderungen weiterhin die einzige sinnvolle Option. Ohne Diskussion und Einbeziehung der unterschiedlichen Anforderungen an den hochfrequentierten Park Tabula rasa im Sinne einer Sicherheitsarchitektur im Görlitzer Park zu machen, wäre der falsche Weg. Zumal die Erfahrungen in anderen Grünanlagen zeigen: Die Probleme bleiben auch nach radikalen Schnittmaßnamen oder Buschrodungen; es sieht dann bloß trostloser aus.

 

Kontakt

Dirk Schäuble, Referent für Naturschutz beim BUND Berlin,Tel: 030-78 79 00 39, schaeuble(at)bund-berlin.de

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