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Mauersegler sind wieder in Berlin – Aber wie lange noch?

09. Mai 2024 | Artenvielfalt, Bauen, Klimaschutz, Lebensräume, Naturerleben, Stadtnatur, Stadtentwicklung, Vögel

Bauexzesse und Klimakrise bedrohen Lebensgrundlage unserer Sommergäste

Foto: Dirk Franke (CC BY 3.0 Deed)

Berlin, 09.05.2024: Seit einigen Tagen sind wieder die Mauersegler in Berlin zurück aus ihren Winterquartieren im Süden Afrikas. Mauersegler sind immer eine der letzten Arten, die im Frühling bei uns ankommen und meistens auch eine der ersten, die sich früh wieder verabschieden.

Geeignete Brutplätze sind in unserer Stadt immer seltener zu finden, da bei Neubauten als auch Sanierungen keine Nischen für Vögel berücksichtigt werden. Daher wird es immer schwerer für sie, einen passenden Ort zu finden, an dem sie ihre Eier ausbrüten können.

Mauersegler gehören wegen Klimakrise und Bauwahn zu den größten Verlierern in Berlin. Langanhaltende Hitzeperioden, das große Artensterben und der ungezügelte Bau- und Sanierungswahnsinn in dieser Stadt wird dazu führen, dass wir einen unserer beliebtesten Sommergäste in Berlin verlieren werden. Ich möchte mir einen Sommer ohne diese Tiere nicht vorstellen“, sagt Dirk Schäuble, Referent für Naturschutz beim BUND Berlin.

Noch kann man wieder die artspezifischen Schri-Schri-Rufe über den Dächern von Berlin hören, ein typischer Berliner Sommer-Sound. Mauersegler verbringen fast ihr ganzes Leben in der Luft, nur zum Brüten benötigen sie eine Nische in großer Höhe. Mauersegler sind Höhlenbrüter. Sie bauen sich kein Nest in einem Baum, sondern nisten in Spalten und anderen Hohlräumen von Gebäuden, hinter Regenrohren oder Stuckverzierungen oder unter Dachziegeln, wie zum Beispiel am Kammergericht im Kleistpark zu beobachten ist.

Sollten Mauersegler trotz verschwundener Nischen und Vorsprünge dennoch einen guten Ort finden, um ihre Jungen auszubrüten, bestehen weiterhin große Herausforderungen, die Brut groß zu ziehen. Länger anhaltende Hitzeperioden, wie sie in den letzten Jahren gehäuft auftreten, überleben die jungen Vögel häufig nicht ihn ihren überhitzten Bruthöhlen. Aufgrund ihrer Lebensweise in der Luft können die Eltern nur bei Niederschlag Wasser aufnehmen. Dafür fliegen sie in Richtung von Tiefdruckgebieten und müssen ihre Jungen je nach Entfernung für diese Zeitraum zurücklassen. Neben der Aufnahme von Wasser ist natürlich das Futterangebot sehr wichtig. Aufgrund des Artensterbens finden die Tiere aber immer weniger Insekten, um sich und ihre Jungen ausreichend zu ernähren.

Wenn es so weitergeht, müssen wir uns darauf einstellen, dass diese beeindruckenden Flugkünstler immer seltener bei uns zu Gast sein werden – bis sie irgendwann ganz verschwinden. Wenn wir das verhindern wollen, müssen wir eine grüne und nachhaltige Stadtentwicklung verfolgen, die den Artenschutz berücksichtigt. Der BUND setzt sich unter anderem dafür ein, dass der Natur- und Artenschutz bei der zukünftigen Stadtplanung mitgedacht wird.
 
Kontakt:
Dirk Schäuble, Referent für Naturschutz beim BUND Berlin, Tel: 030-78 79 00 39, schaeuble(at)bund-berlin.de

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