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Zum Erdüberlastungstag: Auch Berlin muss Ressourcen sparen – dazu passen die Pläne für die Verbrennungsanlage in der Gradestraße nicht.

30. April 2024

2. Mai Earth Overshoot Day – alle erneuerbaren Ressourcen von Deutschland in 2024 schon verbraucht:

Anlässlich des deutschen Earth Overshoot Day - auch Erdüberlastungstag oder Welterschöpfungstag genannt, kritisieren der BUND, die Berliner Arbeitsgemeinschaft (BLN), der Bundesverband für Umweltberatung e. V. (bfub), Circular Berlin und Zerowaste e. V. die Berliner Planung für eine neue BSR-Verbrennungsanlage in der Gradestraße.

Tobias Quast-Malur, Referent für Abfall- und Ressourcenpolitik des BUND, LV Berlin: „Die BSR will in ihrer Anlage vor allem Holzabfälle verbrennen. Wälder weltweit drohen übernutzt zu werden und sind vom Klimawandel gestresst. Gerade Holz muss deshalb effizient genutzt werden, in langlebigen Produkten und durch Recycling. Mit der Verbrennung von wiederverwendbarem und recyclingfähigen Altholz an der Gradestraße bewirkt die BSR genau das Gegenteil.“

Die BSR will von 111.500 t Altholz und Sperrmüll, die sie jährlich sammelt, 90.000 bis 100.000 t/a ab 2032 in einer neuen Anlage in Neukölln verbrennen.
Völlig falsche Anreize für Verbrennung statt Wiederverwendung und Recycling von Ressourcen werden auf Jahrzehnte gesetzt, Entwicklungen für Altholzsortierung und Wiederverwendung kaum eine Chance bekommen. Wenn Möglichkeiten zur Wiederverwendung und zum Recycling voll ausgeschöpft werden, bleiben für die Verbrennung höchstens 64.000 t/a Sperrmüll und Altholz übrig.
 
Der Bau der Anlage kostet geschätzte 150 Mio. Euro. Die BSR geht damit ein hohes finanzielles Risiko ein. Rasant steigende Baukosten, eine mögliche CO2-Bepreisung und die absehbar mangelnde Verfügbarkeit der eingeplanten Brennstoffe machen die Investition noch unsicherer. Schon jetzt sinken die von der BSR gesammelten Altholz- und Sperrmüllmengen trotz wachsender Bevölkerung immer weiter. Sowohl eine überdimensionierte als auch eine kleinere Verbrennungsanlage erzielen geringere Erträge bei konstant hohen Betriebeskosten. Somit drohen Gebührenerhöhungen für Berliner Haushalte auf absehbare Zeit.

Mit hohen Emissionen bei geringem Energieertrag ist die Anlage auch kein Gewinn für die Berliner Fernwärme:
Durch die Verbrennung von Holz und Müll schadet die BSR-„Bioenergieanlage“ Klima und Umwelt. Die Real-Emissionen von CO2 sind sogar höher als bei Kohle oder Erdgas. Außerdem sind Sperrmüll und andere Abfälle nicht fossilfrei. Berlins Fernwärme wird auf diese Weise weder klimaneutral noch defossilisiert. Selbst der Energieertrag ist zweifelhaft: Zum einen rechnet Vattenfall mit einer deutlich höheren Leistung, als es die BSR-Zahlen hergeben, zum anderen wird ein Teil des BSR-Holzes, das künftig in der Gradestraße verbrannt werden soll, bereits jetzt im Holz-HKW Neukölln für die Berliner Fernwärme genutzt und geht dann dort dafür verloren.

Weitere Informationen: 

Argumente gegen BSR-Verbrennungsanlage Gradestraße


Kontakt:
Tobias Quast-Malur (BUND Berlin) – Tel. 030 78 79 00 55, quast-malur(at)bund-berlin.de

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